Geschichte

Die Gründung des Imkervereins Soest

Die Imkerei hatte im Gebiet des Kreises Soest schon im frühen Mittelalter ihre Bedeutung. In Urkunden ist nachzulesen, dass die Bauern ihren Landherren - Landesfürsten, Klöstern und Kirchengemeinden - als Pachtzins neben Naturalien, wie Feldfrüchten und Tieren, auch Bienenwachs zu liefern hatten. Dieses traf besonders zu, wenn die Landeigentümer Kirchengemeinden und Klöster waren. Denn hier waren Wachskerzen von großer Bedeutung. Den Imker nannte man in früheren Jahren „Zeitler.“

Der Anfang des 19. Jahrhunderts war von Kriegen und Naturkatastrophen geprägt, die auch eine Lebensmittelknappheit zur Folge hatten. Es war auch in unserer Region so weit, dass Menschen verhungerten. Außerdem nahm die Erwerbslosigkeit Ausmaße an, bei der große Teile der Bevölkerung ohne jedes Einkommen da standen.

In Zeiten der Not wurden Menschen schon immer erfinderisch. Jeder, der etwas Land zur Verfügung hatte, versuchte seinen Nutzen daraus zu ziehen. Auch Beamte und Staatsdiener, wie Lehrer, Geistliche, Richter und Verwaltungsangehörige, verdienten so wenig Geld, dass sie ihre Familien von einem kleinen Stück Land, das in den meisten Fällen zu ihrem dienstlichen Wohnsitz gehörte, ernähren mussten.

Kurz vor der Mitte des 19. Jahrhunderts kam vor allem diese Bevölkerungsgruppe auf die Idee, Seidenraupen zu züchten, weil sie ein zusätzliches Einkommen darin sahen.

Nach der Märzrevolution 1848 und der Frankfurter Nationalversammlung 1848/49 war die Vereins- und Pressefreiheit eingeführt worden. Jetzt bestand die Möglichkeit, Vereine und Interessengemeinschaften zu gründen und sie mit Leben zu erfüllen. So entstand im Jahre 1849 der Verein für Bienenzucht und Seidenbau im heutigen Kreis Soest, aus dem sich unter der Bezeichnung WESTFÄLISCH- RHEINISCHER VEREIN FÜR BIENENZUCHT UND SEIDENBAU, der Rheinisch - Westfälische Imkerverband entwickelte.

Die Gründungsversammlung hierzu fand in Bad Westernkotten statt. Hiermit hatte man den Menschen die Möglichkeit gegeben, einen kleinen Nebenverdienst zu erwirtschaften und der Bevölkerung mit dem Honig ein hochwertiges Lebensmittel zu liefern.

So entstand auch der Soester Imkerverein, als Imkerverein Deiringsen, im Jahre 1850 unter der Leitung von Lehrer Tekhaus aus Deiringsen, der schon ein Jahr zuvor zu den Gründungsmitgliedern des Landesverbandes gehörte.

Erst 1874, als Tekhaus pensioniert und von Deiringsen nach Soest verzogen war, wurde der Filialverein Deiringsen in Zweigverein Soest umbenannt.

Bereits 1859 gab es in dem Verein 60 Mitglieder mit 481 Bienenstöcken und 539 Schwärmen und Ablegern. Diese hatten 1121 Pfund Honig und 186 Pfund Wachs eingebracht. Nach heutigen Verhältnissen war die Ernte sehr bescheiden. 137 Völker befanden sich in den damals gerade aufgekommenen DZIERZON - STÖCKEN mit beweglichen Waben, die übrigen in Körben mit festem Wabenbau.

Lt. Zeitungswerbung aus dem Jahre 1850 erzielte man für ein Pfund Honig 3 1/3 Groschen.

Tekhaus war eine hervorragende Persönlichkeit mit großer Ausstrahlungskraft.

Er war ein gefragter Redner auf großen Imkerversammlungen und hatte sich von dem weltbekannten „Bienenbaron“ von Berlepsch zum Imkermeister ausbilden lassen. Für alle Fragen die die Imkerei und den Seidenbau betrafen war er kompetenter Ansprechpartner

Tekhaus war Vorsitzender des von ihm gegründeten Vereins von 1850 - 1876.

Dann verzog er von Soest zu Angehörigen nach Grund bei Siegen, wo sich seine Spur verlor.

Wenn eine so starke Persönlichkeit plötzlich ausscheidet, hat es meistens negative Auswirkungen auf den Verein. So war es auch damals, im Jahre 1878. Die Mitgliederversammlungen wurden nur noch schwach besucht, obwohl Neuheiten aufkamen und z. B. ein sogenannter rotierender Bienenstock vorgeführt wurde. Innerhalb fünf Jahren schrumpfte die Mitgliederzahl von 119 auf 19 Imker. Es waren auch schlechte Bienenjahre vorausgegangen. In einer Niederschrift heißt es: „Das Jahr 1880 war der Bienenzucht wiederum äußerst ungünstig. Ursache waren die schlechten Vorjahre und die ungünstige Witterung im Frühjahr. Der spät eintretende Frost zerstörte die Hoffnung gänzlich. Honigentleerungsmaschinen sind genügend vorhanden, wenn nur die honiggefüllten Waben nicht fehlten.“

1880 kostete der Honig in Unna per 1 Liter 3,00 Mark, in Warburg das Pfund 1,00 bis 1,70 Mark und in Werl das Kilogramm 2,00 bis 2,40 Mark.

Vereinsvorsitzende waren 1876 bis 1883 der bisherige Rendant Lehrer Pake und von 1883 - 1886 Lehrer Vollmer aus Hattrop.

Lehrbienenstand in Soest

Unter dem Vorsitz des Lehrers Stratmann (1886 –1922) vollzog sich ein Neuanfang des Vereins. Die Imkerei wurde in allen Bevölkerungsschichten populär. In dieser Zeit wurde auch ein Lehrbienenstand an der Landwirtschaftlichen Winterschule in Soest errichtet. Im Jahre 1909 fand die Vertreterversammlung des Westfälischen Imkerbundes in Soest statt.

Die 75-Jahr - Feier und die Zeit danach

Nachfolger Stratmanns wurde 1922 Lehrer Paulmann. In seine dreijährige Vorstandszeit fiel die Feier zum 75-jährigen Jubiläum am 10. Oktober 1925.

Die Festrede hielt der Soester Rektor Baucks. Er sprach von dem bescheidenen und zurückgezogenen Wirken des Bienenzuchtvereins und wie die Bienenzucht geeignet sei, zufriedene, glückliche, gesunde Menschen zu schaffen. Den Fachvortrag hielt Dr. Koch, Münster, zum Thema „Landwirtschaft und Bienenzucht und ihre volkswirtschaftliche Bedeutung“.

Der Verein zählte zu dieser Zeit 97 Mitglieder und 722 Bienenvölker.

In das Jahr 1925 fiel auch die Gründung des Kreisimkervereins Soest. Zusammengeschlossen wurden hier die Ortsvereine Soest, Werl, Günne, Niederense, Büderich und Oestinghausen.

In den folgenden Jahren fiel die Zahl der Mitglieder auf 65 und die der Bienenvölker auf 597.

Vorsitzender des Vereins war in der Zeit von 1926 -1930 der Lehrer Wilhelm Trockels. Anschließend übernahm Paul Hellmuth für 21 Jahre den Vorsitz des Vereins. Er führte damals die Standschauen ein, damit einer vom anderen lernen konnte.

Auf seine Initiative fand 1936 eine Arbeitstagung der Reichsgruppe der westfälischen Bienenzüchter statt, auf der beschlossen wurde, dass ab 1938 Standbegehungen für die Vereine verbindlich sein sollten.

Im Zuge der Autarkiebestrebungen des Dritten Reiches wurde die Bienenzucht stark gefördert. Damit nahm die Zahl der Mitglieder wieder zu. Die Imkerei war für eine breite Bevölkerungsschicht interessant geworden.

Als während des Krieges die Lebensmittel rationiert wurden, war die Zuckerver­sorgung für die Bienen immer gesichert.

In den Jahren der Entbehrungen erreichte der Verein nach dem Kriege seine höchste Mitgliederzahl. Im Jahre 1949 waren es 229 Imker. Die Nahrungsmittel­knappheit spielte hier, wie schon in anderen schlechten Zeiten, eine große Rolle.

Paul Hellmuth gab sich mit seiner ganzen Kraft dem Imkerverein. Über lange Jahre war er Vorsitzender, Schriftführer und Geschäftsführer zugleich.

Die 100-Jahrfeier des Vereins fand im Jahre 1949 unter Leitung von Paul Hellmuth im Parkhotel zur Windmühle in Soest statt. Die Festrede hielt Reichsbahnrat Otto Tuschhoff aus Ostönnerlinde. Als bekannter Mitarbeiter vieler Bienenzeitungen und späterer Ehrenimkermeister des Deutschen Imkerbundes sprach er über die Bedeutung der Bienenzucht und des Honigs.

Es drohte ein Auseinanderbrechen des Vereins, als im Jahre 1950 der Imkerverein Welver gegründet wurde und gleich 50 Mitglieder den Soester Verein verließen, um in Welver eigenständig zu werden.

In den folgenden Jahren ging man mehr und mehr von der standortgebundenen Imkerei ab und begann mit den Bienenvölkern zu wandern. Dieses wurde erforderlich, weil in der Landwirtschaft immer weniger Futterbau, wie Klee, Luzerne und Ölrettich, ausgesät wurden. Auch die Obstbäume fielen einer staatlichen Rodeprämie zum Opfer. Dagegen nahm der Rapsanbau in höheren Lagen zu. Auch die Heide in der Senne wurde zu einer beliebten Anschlusstracht. Albert Twittenhoff von der Schendeler Straße wanderte schon in den 30er Jahren mit seinen Bienen auf einem Pferdefuhrwerk in diese Trachtgebiete. Er wurde später Wanderwart des Imkervereins.

In große Verlegenheit geriet der Verein, als Paul Hellmuth seine Ämter als Vorsitzender, Schriftführer und Kassierer im Jahre 1951 niederlegte. Die gesamte Vereinsarbeit war auf ihn zugeschnitten. Es war schwer, einen neuen Vorstand zu bilden. Heinrich Sauerland aus Brockhausen, der zu der Zeit noch 40 Bienenvölker in einem Wanderwagen bewirtschaftete, übernahm für eine Wahlperiode die Vorstandsarbeit.

Im April 1954 wählte der Imkerverein Wilhelm Runte zum Vorsitzenden und Heinrich Linne wurde Geschäftsführer. Der Sparsamkeit Linnes ist es zu verdanken, dass der Verein diese schwierigen Jahre unbeschadet überlebte. Runte dagegen legte den Schwerpunkt seiner Arbeit auf die Schulung der Imker. Es gelang ihm, anerkannte Kapazitäten zu Vorträgen nach Soest zu holen. Bei allem Mitgliederschwund, den die Nachbarvereine zu verzeichnen hatten, zählte der Soester Verein im Jahre 1974 immer noch 87 Mitglieder mit 1000 Bienenvölkern.

Die 125-Jahr-Feier

fand am 12. April 1975 in der Gemeinschaftshalle in Lippetal Oestinghausen statt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto: Erfolg durch Fortschritt. Hierbei wurde der bei ähnlichen Veranstaltungen übliche Rahmen gesprengt. Allein zu den Festvorträgen am Nachmittag des 12. April erschienen etwa 1000 Imker aus dem ganzen Bundesgebiet.

Der Soester Imkerverein hatte einen leistungsfähigen Festausschuss unter der Leitung von Wilhelm Fahrenhorst gebildet, der keine Mühe scheute, eine sehenswerte Ausstellung aufzubauen und die Halle festlich zu schmücken. Neu für die meisten Besucher waren die von Werner Volkmann gebauten Pollensammel- und Verarbeitungs­geräte, die großes Interesse fanden.

Drei Festvorträge standen auf dem Programm:

Die österreichische Zuchtexpertin Frau Johanna Weber-Sklenar sprach aus ihrem reichen Erfahrungsschatz über wichtige Maßnahmen der Königinnenzucht.

Der Cuxhavener Großimker Karl-Arnold Eickmeier hatte das Thema Frühtracht- Sommertracht gewählt. Willhelm Runte hielt einen Vortrag über die Pollengewinnung, -verarbeitung und -vermarktung.

Den Abend gestalteten die Landjugend Borgeln mit Volkstänzen, und den musikalischen Rahmen übernahm der Männergesangverein Harmonie Soest für etwa 500 Festteilnehmer.

1975 bis zum Jahr 2000

In den folgenden Jahren wurde bei den verbleibenden Imkern die Imkerei intensiviert.

Im Kreis Soest ging die Standimkerei immer mehr zurück. So gab es in folgenden Dörfern und Ortschaften keine Bienen mehr: Ellingsen, Thöningsen, Flerke, Ehningsen, Niederbergstraße, Oberbergstraße, Eineckeholsen, Mawicke, Sievringen, Hewingsen, Epsingsen, Deiringsen, Delecke, Büecke, Echtrop, Wamel, Oberbergheim, Ellingsen (Haar), Schallern, Bettinghausen.

Aber Wilhelm Runte legte Wert darauf, dass die verbleibenden Imker ihr Wissen vervollständigten, damit die Imkerei erhalten blieb. Er hatte immer hervorragende Redner und Ausbilder parat, die in den Imkerversammlungen auftraten und mit ihrem Wissen die Imker bereicherten. Werner Volkmann, der schon auf dem 125jährigen Jubiläum seine Pollengitter vorgestellt hatte, entwickelte noch eine Pollenreinigung, die er beim Patentamt in München zum Gebrauchsmuster anmeldete, und die heute noch von der Firma Graze vertrieben wird. Die Gewinnung von Pollen war zu der Zeit interessant geworden, weil 1 kg dieses kostbaren Gutes damals ca 150,00 DM kostete. Ein Pfund Honig lag bei etwa 3,00 DM. Geerntet wurden etwa 15 kg Honig pro Volk. Die Pollenernte brachte hingegen etwa 5 kg pro Volk. Sie ergaben einen viel höheren Geldbetrag, als man ihn mit Honig erzielen konnte. Der Raps gehörte bei uns zur Frühtracht und war je nach Witterungsverlauf nicht sehr ergiebig, denn die alten Rapssorten honigten erst ab 20 Grad Lufttemperatur. Man sah sich bald veranlasst, eine zweite Rapshonigernte mitzunehmen. Dazu musste man andere Regionen erschließen. Wilhelm Fahrenhorst organisierte eine Bienenwanderung nach Fehmarn. So wurden die Völker verschiedener Imker auf einen Lastkraftwagen der Firma Spieß verladen und über Nacht auf diese Rapsinsel in der Ostsee gefahren. Nach dem bei uns der Raps schon abgeblüht war, setzte die Tracht dort nach dem 20. Mai erst ein. In den ersten Magazin- oder auch noch Hinterbehandlungsbeuten fielen die Honigräume recht klein aus. So waren einige Imker an jedem Wochenende auf Fehmarn, um die Bienen von ihrer köstlichen Tracht zu befreien. Da das Wandern sich zunehmender Beliebtheit erfreute, brachte man die fleißigen Insekten anschließend noch in das uns benachbarte Sauerland, in der Hoffnung dort noch dunklen Waldhonig ernten zu können.

1975 war aber auch ein Schicksalsjahr für unsere Bienen. Die ersten Varroamilben traten im Kreis Soest auf. Die Bekämpfung dieser Parasiten gestaltete sich zunächst recht schwierig. Das Problem sollte den Imkern bis heute erhalten bleiben.

Am 28.02.1977 schlossen sich die Kreisimkervereine Soest und Lippstadt zusammen. Sie vollzogen das, was zwei Jahre vorher auf politischer Ebene schon geschehen war.

Aus Anlass des 130jährigen Vereinsjubiläum fand in der Zeit vom 22. - 26.10.1980 eine Imkerausstellung im Blauen Saal des Rathauses statt, die von mehreren tausend Menschen besucht wurde.

Ab dem Jahre 1982 wurden aus verschiedenen Gründen wie z.B. Varroatose und Faulbrut, Gesundheitszeugnisse zum Wandern mit den Bienen zwingend notwendig.

So nahm die Varroatose schon ein Jahr später solche Ausmaße an, dass sie beim Veterinäramt meldepflichtig wurde. Es war die Rede davon, dass sie die Bienenvölker in ernsthafte Gefahr brächte. So konnte man Volbex-VA neu-Streifen durch diese Behörde beziehen, um die Bienen von diesem Parasiten zu befreien.

Anlässlich des 135jährigen Bestehens des Imkervereins fand am 30. u. 31.03.1985 eine Jubiläumsfeier in Bad Sassendorf statt. Sie begann am 30.03. mit einer Veranstaltung des Westfälisch-Lippischen Imkerverbandes in Haus Düsse. Zu Vorträgen waren namhafte Imker eingeladen, wie zum Beispiel Bruder Adam aus England, Antoine Schneider aus Weißenburg im Elsass und Wolfgang Golz aus Hambergen. Am Abend des 30.03. bekam die Veranstaltung im Sassendorfer Bürgerhaus bei Musik und Tanz ihren festlichen Rahmen.

Wilhelm Fahrenhorst war ein guter Organisator und ein immer fröhlicher Mensch. Er richtete Festlichkeiten aus und organisierte zahlreiche Ausflüge mit den Imkern. Umso trauriger war die Nachricht von seinem Tode am 10.11.1992.

Die Standschauen erfreuten sich immer noch großer Beliebtheit. Und die Imkerversammlungen in der Hansa-Realschule waren unter der Leitung von Wilhelm Runte gut besucht. Ihm zur Seite standen als Geschäftsführer, Karl Ceranna, als zweiter Vorsitzender Werner Volkmann und als Schriftführer Heinrich Risken. Helmut Diemel war Obmann für Jubiläumsangelegenheiten.

Am 17.08.1992 ereilte uns die Nachricht vom plötzlichen Tode Wilhelm Runtes, der am 21.08. von einer großen Trauergemeinde, die durch die Imkerschaft geprägt war, zu Grabe getragen wurde. Ihm galt ein herzliches Dankeschön für seine 38jährige Vorstandsarbeit.

Im Januar 1993 standen Neuwahlen an. Das Amt musste wieder besetzt werden.

Werner Volkmann wurde zum Vorsitzenden gewählt. Mit ihm bekam der gesamte Vorstand ein neues Gesicht. Die Vereinsarbeit setzte sich in den kommenden Jahren fort, wie Wilhelm Runte sie begonnen hatte. Werner Volkmann legte zusätzliche Schwerpunkte auf Arbeiten mit Wachs und widmete sich der Herstellung von geistigen Getränken aus Honig. So führte er schon seit einigen Jahren mit dem Österreicher Stückler in Haus Düsse Metkurse durch. Bei den Bienen legte er großen Wert auf die Zucht von Königinnen, die nicht nur seinen eigenen Völkern zu gute kamen.

August Steinkötter, aus Lippetal-Schoneberg, hatte die Herstellung und den Verkauf von Kerzen dazu genutzt, um von dem eingenommenen Geld in Indien Brunnen­bauten zu finanzieren. Voll Stolz berichtete er in einem Lichtbildervortrag, wie er im Jahre 1997 bei der Einweihung und Inbetriebnahme eines Brunnens dabei sein durfte.

Im Januar 1999 wurde der Vorstand des Vereins wieder neu gewählt. Vorsitzender wurde Ferdinand Föhring, Stellvertreter Thomas Busch, Geschäftsführer Michael Dombrowsky und Schriftführerin blieb Ute Riemenschneider.

Erfreulich ist, dass die meisten Veranstaltungen des Soester Imkervereins von Imkern der Nachbarvereine besucht wurden und noch immer werden. So besteht ein sehr gutes Verhältnis zu den Imkern in Ense, Welver und Lippstadt. Die guten Beziehungen werden auch weiterhin von allen Seiten gepflegt.

In den folgenden 10 Jahren ging die Mitgliederzahl des Vereins altersbedingt von 109 auf etwa 70 Imker zurück. Umso erfreulicher ist es, dass einige Jungimker neu dazugekommen sind, so dass die Zahl der Imker wieder auf 79 gestiegen ist. Ältere Vereinsmitglieder sind bestrebt, ihr Wissen um dieses schöne Hobby weiterzugeben und auch bei materiellen Dingen Hilfestellung zu leisten.

Jubiläum im Jahre 2000

Am 17. September 2000 feierte der Imkerverein Soest im Blauen Saal des Rathauses unter starker Beteiligung vieler Bürger aus der Umgebung sein 150-jähriges Jubiläum. Dr. Werner Mühlen von dem Bieneninstitut der Landwirtschaftskammer hielt einen Vortrag zum Thema Bienen und Umwelt. Auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Verwaltung sowie Vertreter des Landesverbandes Westfalen-Lippe nahmen an dem Festakt teil.

Bau des Lehrbienenstandes im Amper Bruch

Um die Imkerei weiter zu fördern entwickelte der Vorsitzende Ferdinand Föhring und sein Team die Idee, einen Lehrbienenstand zu errichten. Ein passendes Gelände wurde in einer alten Obstwiese, die vorher jahrelang durch das Conrad-von Soest-Gymnasium gepflegt wurde, gefunden. In Eigenleistung wurde zu der bestehenden Hütte ein Bienenhaus gebaut und das Gelände gepflegt. Am 27. Mai 2007 war es dann endlich soweit. Der Lehrbienenstand wurde durch den Minister für Landwirtschaft und Umwelt des Landes NRW, Herrn Eckhard Uhlenberg eingeweiht. Infolge wurde dieser Bienenstand intensiv zur Information über die Bienenhaltung sowie zur Schulung der Imkerinnen und Imker genutzt. Insbesondere eine Vielzahl von Schulklassen erhalten hier jedes Jahr Informationen über das Leben und die Arbeit der Honigbiene.

Zeit seit 2008

Im Jahre 2008 gab Ferdi Föhring den Vorsitz dann in die Hände von Thomas Busch. Dieser legte einen Schwerpunkt der Arbeit in die Förderung des Nachwuchses. Bedingt auch durch ein größeres Interesse der Öffentlichkeit an Umweltfragen gelang es ihm zusammen mit den Vorstandskollegen, den Rückgang der Zahl der Imkerinnen und Imker aufzuhalten. Das Hobby der Imkerei erfreute sich zunehmend größerer Beliebtheit und viele junge Imkerinnen und Imker traten dem Verein bei. Anfang 2017 hat der Imkerverein erstmals seit langer Zeit wieder eine Mitgliederzahl von 103 Mitgliedern, die 800 Bienenvölker pflegen.

Von den etwa 110 000 Tonnen Honig, die in Deutschland jährlich verzehrt werden, stammen nur 16 000 Tonnen aus deutscher Produktion.

Der Imker wurde mehr und mehr zu einem Hüter der Natur, wobei der Honig ein leckeres und vielleicht kostendeckendes Nebenprodukt ist, das bei der Vielfalt der deutschen Flora besondere Qualitätsmerkmale aufweist. Die Arbeit des Imkers mit den Bienen stellt ihn vor immer neue Herausforderungen, denn an der Winzigkeit dieser sozial geprägten Insekten lässt sich die Größe ihres Schöpfers erkennen. Vollständig erforschen werden wir ihr Verhalten wohl nie. Um so faszinierender ist der Umgang mit ihnen.

F. Föhring und Thomas Busch

Seit Februar 2017 ist der Imkerverein Soest endlich auch online zu erreichen - www.Imkerverein-Soest.de

 

Die Vorsitzenden des Imkervereins Soest

1850 -1876 Lehrer Tekhaus, Deiringsen

1876 -1883 Lehrer Pake

1883 - 1886 Lehrer Vollmer, Hattrop

1886 - 1922 Lehrer Strathmann

1922 - 1925 Lehrer Paulmann

1925 - 1930 Lehrer Wilhelm Trockels

1930 - 1951 Paul Hellmuth, Eineckerholsen

1951 - 1954 Heinrich Sauerland, Brockhausen

1954 - 1992 Wilhelm Runte, Ampen

1993 - 1999 Werner Volkmann, Enkesen-Paradiese

1999 - 2007 Ferdinand Föhring, Möhnesee-Teigelhof

seit 2008 Thomas Busch, Soest