Sie haben Wespen im Garten oder ein Nest entdeckt? Keine Angst - die Wespen haben mehr Angst vor Ihnen und verursachen in der Regel keine Probleme.
Die Anzahl geeigneter Biotope nimmt leider auch für diese Tiergruppe ab. Durch den entzogenen natürlichen Lebensraum und die damit einhergehende Wohnungsnot treibt es die nützlichen Insekten immer wieder in die Nähe des Menschen. Wo sie durch die Unwissenheit des Menschen stark gefährdet leben.
Der Nutzen und Fleiß der Honigbienen ist altbekannt. Für Hummeln und Wildbienen ist mittlerweile zumindest der gute Wille bei den meisten Menschen erkennbar - auch wenn hier noch viel getan werden kann und manche gutgemeinte Aktion wirkungslos verpufft. Wespen (die Hornisse ist auch eine Wespenart) haben hingegen einen schlechten Ruf. Dabei spielen sie ein wichtiges Regulativ bei der Vermehrung von Schadinsekten. Sie fangen vor allem Fliegen und Mücken. Die ein oder andere Biene ist auch dabei - aber da braucht sich kein Imker Sorgen zu machen. Und Hornissen fangen auch gerne andere Wespenarten.
Meist reichen einfache Verhaltensregeln im Nestbereich aus, um ein Zusammenleben von Mensch und Tier zu ermöglichen. Generell sollte man die Start- und Landeschneise meiden.
Die Hauptsaison der Wespen ist zwischen Juni und August. Gibt es einen langen, warmen Sommer besetzten einige Wespenarten ihre Nester bis in den Oktober. Nach dem Zusammenbruch der Völker können die einzelnen Individuen noch einige Wochen unterwegs sein, sterben aber mit den kälter werdenden Nächten.
Wie bereits kurz angekündigt, die Wespe gibt es nicht. In Deutschland gibt es einige hundert Wespenarten. Davon leben die meisten Arten solitär. Das heißt, die Arten bilden keine Völker, lediglich ein Weibchen versorgt alleine die Brut.
Lediglich 17 soziale (volksbildende) Wespenarten inklusive 4 Kuckuckswespen kommen in Deutschland vor. Diese zählen alle zur Familie der "Vespidae" (Faltenwespen). Die Faltenwespen werden in zwei Unterfamilien eingeteilt, in die "Echten Wespen" (Vespinae) und die "Feldwespen" (Polistinae).
Die Feldwespen sind harmlos und leicht am Nest zu erkennen. Dieses wird nicht groß und hat keine Außenhülle, so dass die Waben frei hängen und man in diese hineingucken kann.
"Echte Wespen" lassen sich weiter in "Hornissen" (Vespa), "Langkopfwespen" (Dolichovespula) und "Kurzkopfwespen" (Vespula) einteilen. Eine genaue Bestimmung/Unterscheidung der "Echten Wespen" ist anhand der einzelnen Individuen oder des Nestes mit etwas Erfahrung einfach möglich.
Zu der heimischen "Hornisse" (Vespa crabro) gesellt sich seit 2014 (erste Sichtung in Deutschland) die "Asiatische Hornisse" (Vespa velutina var. nigrithorax). Die Asiatische Hornisse ist als invasive Art gelistet und damit meldepflichtig. Auch wenn das Summen einer Hornisse beeindruckend ist, für den Menschen sind beide Hornissenarten ungefährlich.
Genauso wie die Langkopfwespen, zu der die "Mittlere Wespe", die "Sächsische Wespe", die "Waldwespe", die "Norwegische Wespe" sowie zwei Kuckuckswespen gehören.
Befindet sich das Nest an einer Stelle, an der Sie sich tagsüber hinsetzen könnten um Zeitung zu lesen? (Es geht um genügend Licht.) Dann handelt es sich um Hornissen oder Langkopfwespen! Diese Arten bereiten nie Probleme! Sie interessieren sich weder für Kuchen, noch für Gegrilltes.
Bereits im Juli beginnt die Absterbephase der Nester der Langkopfwespen. Dabei sind die Nester der Sächsischen Wespe und der Waldwespe bereits Ende Juli verlassen. Die Mittlere Wespe und die Norwegische Wespe folgt bis Anfang September. Ab August/September fliegen also nur noch die Kurzkopfwespen - die "Deutsche Wespe" und die "Gemeine Wespe" - und die Hornisse. Und genau diese beiden Arten, die "Deutsche- und Gemeine Wespe" können uns in dieser Jahreszeit schon mal "nerven".
Die Kurzkopfwespen sind Dunkelnister. Sie bauen ihre Nester dort, wo Sie nicht genügend Licht haben, um Zeitung zu lesen! Z. B. in Erdlöchern und auf dunklen Dachböden. In den seltenen Fällen, in denen Wespen Problemen bereiten, handelt es sich um die "Deutsche Wespe" oder die "Gemeine Wespe".
Neben der "Deutschen Wespe" und der "Gemeinen Wespe", gehört die "Rote Wespe" zu den Kurzkopfwespen, sowie eine Kuckuckswespe. Die "Rote Wespe" sorgt nie für Probleme. Kuckuckswespen sind Sozialparasiten und generell unproblematisch für uns Menschen.
Besonderheiten bei Hornissen:
Die ursprünglich hier heimische Hornisse baut ihre Nester sowohl im Hellen als auch im Dunklen. Ist ihr die zuerst gewählte Behausung zu klein, dann wird eine Zweigstelle errichtet, zwischen der die Königin zur Eiablage hin- und herfliegt.
Bei Hornissennestern empfiehlt es sich grundsätzlich, vor allem im Innenbereich, eine Auffangschale/Katzenklo unter das Nest zu stellen. Bei der heimischen Hornisse ist das Nest unten geöffnet und die Tiere lassen im Unterschied zu allen anderen Wespenarten, einfach alles nach unten raus.
Die Asiatische Hornisse baut ihre Nester in mindestens 10 m Höhe, lieber in 40 m Höhe. Ihre Nester fallen in der Regel erst im Herbst auf, wenn die Bäume ihr Laub verlieren und die Nester bereits verlassen sind. Der Mensch scheint sie gar nicht zu bemerken. Umfragen unter Imkern in der Nähe der Nester haben gezeigt, dass auch die Asiatische Hornisse keinen Einfluss auf unsere Honigbiene ausübt! Anscheinend wurden wieder einmal viele Horrorgeschichten zu etwas Unbekanntem erfunden;)
Speziell an Imker:
Auf diesem Gebiet kursieren viele Gerüchte. ABER: Wenn eure Bienenvölker gesund sind, dann bereitet euren Völkern keine in Deutschland vorkommende Wespenart, auch nicht die Asiatische Hornisse, Probleme. Ja, auch die Honigbiene steht für die Wespenbrut auf dem Speiseplan und die ein oder andere Biene wird vor den Fluglöchern abgefangen, aber dieser Anteil ist so gering, dass nicht einmal der Ansatz eines Schadens für das Bienenvolk entsteht.
Seht ihr Wespen in euren Völkern? Dann wurde dieses Volk bereits von anderen Bienenvölkern ausgeraubt und die Wespen bedienen sich an einem ohnehin nicht mehr zu rettenden Bienenvolk. In diesem Fall sollte die eigene Betriebsweise/Vorgehensweise überdacht werden. Wurde ausreichend gegen die Varoa-Milbe behandelt? Hat eine Fütterung Räuberei verursacht? ...
Was ist bei Wespen zu tun?
Zu 80 % gar nichts. Durch Aufklärung können die Nester vor Ort belassen werden.
15 % der Nester können durch Schutzmaßnahmen gesichert werden, oder sie können ohne Probleme umquartiert bzw. umgesiedelt werden.
5 % der Anrufe sind Fehlalarme.
Z. B. Altnester, solitär lebende Wespen und Bienen, safttrinkende und Insekten jagende Hornissen.
Bei unter 1 % der Nester, bei denen keine Schutzmaßnahmen durchgeführt werden können, der Standort nicht zugänglich ist und bei einer akuten Gefährdung von Personen, bleibt es nicht aus, dass zum Entfernen eine Vernichtung der letzte Ausweg ist. Meistens handelt es sich hierbei um Nester der "Deutschen Wespe" oder der "Gemeinen Wespe".
Vernichtungsaktionen sollten absolute Ausnahmefälle bleiben!
Durch Vorurteile wurden Wespenarten lange bekämpft. Wodurch ihr Bestand dramatisch abgenommen hat. Bereits 1984 wurde die Hornisse, in Deutschland, auf der Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten, unter der Schutzkategorie III (Gefährdet), gelistet. 1987 wurde die Hornisse als besonders geschützte Tierart in der Bundesartenschutzverordnung (BAstSchV) aufgenommen.
Gesetzeswortlaut:
"Nach §44 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), ist es verboten, wildlebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen, Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören."
Zuwiderhandlungen können mit einem Bußgeld bis zu 50.000 € geahndet werden.
Ist nun Ihr Interesse für Wespen geweckt? Weitere Informationen finden Sie hier: Aktion-Wespenschutz.de